Der Frauenschuh ist Orchidee des Jahres 2010

Zeichnung von Ute Knieriemen-Wagner
Orchideen
„Woher, woher mit diesen lichten Schwingen
Gleich Kolibris und winzigen Schmetterlingen?
Nicht kommen wir aus weitentlegenen Ländern,
Sind Ich und Du in andern Leibs Gewändern,
Nun selige der Wiese. – Sieh, wir künden
Verklärung dir auf deinen eigenen Gründen:
Was sich in Schmerz von dir einst ausgeschieden,
Wir zeigen dir’s in unserem Blumenfrieden.
Was einst von dir in Müdigkeit zerflossen.
Das fährt nun auf in prächtigen Karossen.
Geheilt so ganz von einstigen Daseins Narben.
Erstrahlt es dir in gelb- und weißen Farben.
Die Schrift der Lippe hier, die Hieroglyphe,
Sie künden dir von einem Ordensbriefe.
Bezeugend, dass an dieser Wiese Borden
Ein Teil von dir ist Heilige geworden.“
Christian Wagner

 

Der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) wurde zur heimischen Orchidee des Jahres 2010 gekürt. Diese stark gefährdete Pflanze, gilt als die schönste heimische Orchidee. Auch im Pfälzerwald hat diese Blume noch einige wenige Standorte. Der Frauenschuh wird zwischen 20 und 50 cm hoch, an seinem Stängel sitzen breite, elliptische zugespitzte Blätter und er trägt meist 1 – 2 selten 3 oder 4 Blüten. Die Lippe der Blüte ist auffallend goldgelb gefärbt und pantoffelartig gestaltet. Blütezeit ist von Mai – Juli. Der Frauenschuh ist kalkgebunden und tritt vorwiegend in leicht schattigen Buchenwäldern auf.

 

Erst etwa 16 Jahre nach dem Keimen des Samens kommt der Frauenschuh erstmalig zur Blüte: Jahrelang hängt der Keimling am „Tropf“ der Symbiose mit einem Pilz. Grabbienen, die in den „Schuh“ fallen, können die glatten Wände der Kesselfalle nur auf einem ganz bestimmten Weg über den Geschlechtsapparat der Pflanze verlassen, wodurch es zur Bestäubung kommt. Der Name setzt sich aus Cypria (= Beiname der Venus), griech. pedilon (= Schuh) und lateinisch calceolus (= kleiner Schuh) zusammen. Alle heimischen Orchideen sind vom Aussterben bedroht und stehen unter strengem Schutz. Ohne Pilze können Orchideen nicht aufwachsen und gedeihen. Die Symbiose, also Lebensgemeinschaft zwischen Orchidee und Pilz reagiert sehr empfindlich gegen Veränderung des Bodens wie Düngung oder Entwässerung.

 

 

 

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