Eine ganz besondere Art der Volksfrömmigkeit - Hausfiguren

Maria mit RosenWer aufmerksam in unseren Ortschaften unterwegs ist, dem wird an manchen alten Häusern eine Hausfigur oder eine Wandnische in der Nähe der Haustür oder an der Schauseite auffallen.

Der Brauch, das Haus mit einer religiösen Figur zu zieren, stammt wohl aus dem Mittelalter. Verheerende Kriege, Seuchen, Hungersnöte und die Willkür der Obrigkeit veranlassten die Menschen Haus und Hof unter den besonderen Schutz des Himmels zu stellen. Während das uralte Bestreben Hab und Gut zu schützen, war auch das „ex voto", das Einlösen eines Gelübdes, zum Dank für erhörte Gebete Anlaß für den Hausbesitzer, sakrale Figuren sichtbar am Haus anzubringen[1].

Insbesondere in den Weinbaugebieten der Vorderpfalz sind die Hausfiguren weit verbreitet. Brauchten denn nicht gerade die Winzer den himmlischen Beistand, um ihre witterungsempfindlichen Rebstöcke zu schützen. Aber auch in der Nordpfalz finden wir noch einige Hausfiguren. So zum Beispiel in Winnweiler an dem ehemaligen katholischen Schwesternhaus, das 1906 für den Elisabethenverein erbaut wurde und in dem bis 1983 Mallersdorfer Schwestern ihren Krankendienst versahen. An der Ostseite des Hauses ist im Obergeschoß eine verwaiste Nische vorhanden. Über der Eingangstür thront Maria mit einem Rosenstrauß. In der Rechten hält sie möglicherweise einen Tannenzapfen. Eventuell als Rosenkranz zu deuten. Maria in allen denkbaren Darstellungsvarianten ist die häufigst anzutreffende Hausfigur.

Apostel SimonIn Stetten ist in einer Ecknische der Apostel Simon zu sehen. An seinem Attribut, der Säge, ist er eindeutig zu erkennen. Die Säge ist ja bekanntlich ein Hinweis auf sein Marterwerkzeug. In der linken Hand hält er eine Kirche. Das Zeichen eines Kirchengründers. Hieraus ist aber auch abzuleiten, dass die Figur wohl ursprünglich in einer Kirche stand und später als Hausfigur eine neue Verwendung fand.

Beide vorgestellten Figuren sind aus Sandstein gefertigt und - wie es früher Brauch war - bemalt.

 

[1] Weinmann, Fred: Hausfiguren in der Pfalz, Kaiserslautern 1989, S. 7.

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