Ruine Breitenstein (Breitenstein, VG Lambrecht)

 

Burgruine Breitenstein, Nieder-Breitenstein von Osten, Zeichnung (Ausschnitt) von Hein rich Jakob Fried 1825 (aus: Wilhelm STEIGELMANN, Heinrich Jakob Frieds Bur gen wan de run gen im Elmsteiner Tale vor 150 Jahren [1825- 1975]. Rhodt unter Rietburg 1975, Nr. 4)Historische Fakten über die frühe Geschichte von Burg Breitenstein sind unbekannt. Weder sind wir über den Zeitpunkt der Errichtung noch über den oder die Erbauer unterrichtet. Allgemein werden das Reich, die Bischöfe von Speyer und meist im Anschluss an Johann Georg Lehmann die Grafen von Leiningen als Burggründer vermutet.

Letztere These wird durch die Tatsache untermauert, dass der erste bekannte Ministeriale, der sich 1257 nach der Burg benannte und erneut 1262 sowie 1265 urkundlich erwähnt wurde, ein Gefolgsmann der Grafen von Leiningen war. Ritter Burkhard von Breitenstein war Angehöriger einer Ministerialenfamilie, deren Mitglieder sich auch nach anderen Wohn- oder Amtssitzen, nämlich „von Friesenheim“ und „von Kropsberg“ benannten.

Darüber hinaus wird auf die Tatsache verwiesen, dass die Grafen damals den nahe gelegenen, sich östlich des Breitenbaches hinziehenden Teil der Unteren Frankenweide besaßen. Gegen Lehmanns Überlegungen spricht jedoch ein vor 1340 ergangenes Urteil des Hofgerichts in München, in dem damals festgestellt wurde, der Breitenstein sei Eigentum des Bistums Speyer. Doch wurde damals keine Ausage gemacht, seit wann die Burg im Besitz des Bischofs war.

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1339 lichtet sich das Dunkel: In diesem Jahr der ausdrücklichen Ersterwähnung wird ein vorangegangener Besitzwechsel deutlich. Damals versprach Burggraf Jakob von Flörsheim, ein Knappe, für sich und seine als zukünftige Burggrafen von Breitenstein bezeichneten Erben seinem Lehensherren Johann Graf von Sponheim die Burg zu öffnen und ihm gegen jedermann zur Seite zu stehen. Ausgenommen von diesem Hilfsversprechen blieben jedoch die Pfalzgrafen, die Grafen von Leiningen und von Saarwerden. Bemerkenswert waren vor allem aber das ausdrückliche Verkaufsverbot und die Vereinbarung, keinesfalls gegen den Willen des Sponheimers Teile der Burg an den Bischof von Speyer und Raugraf Ruprecht sowie Balthasar von Meckenheim und Herrn Jakobs Sohn von Ruppertsberg herauszugeben. Wahrscheinlich bestanden hier umstrittene ältere Rechte des vorgenannten Personenkreises, die die Grafen Johann und Walram von Sponheim nicht anerkennen wollten.


Burgruine Breitenstein, Lithographie von Karl Knell, o.J. [um 1830] (StA LD, ohne Signatur)Die Vereinbarungen waren offensichtlich notwendig, denn bereits ein Jahr später kam es zu den bereits erwähnten juristischen Auseinandersetzungen zwischen dem Hochstift Speyer und Graf Walram von Sponheim. Damals urteilten die kaiserlichen Hofrichter, dass Burg Breitenstein Eigentum der Speyerer Kirche sei und verlangten, dass die von Graf Walram rechtswidrig auf dem Gebiet des Hochstiftes erbaute Burg Breitenstein sowie die hier erstmals erwähnte Burg Nieder-Breitenstein restituiert werden sollten. Da jedoch nicht das kaiserliche, sondern ein pfalzgräfliches Gericht zuständig war und die Streitsache daher an letztere Instanz verwiesen wurde (RGfSponheim 763, S. 461), blieb die Entscheidung gegenstandslos und ein neues Urteil erging offensichtlich nicht. Unklar bleibt, ob Burg Breitenstein tatsächlich ein Speyerer Lehen der Sponheimer war, denn im ältesten Lehnbuch der Bischöfe von Speyer werden zwar damals die eben falls umstrittene Stadt Kreuznach sowie Burg Dahn, nicht jedoch der Breitenstein erwähnt. Letztlich blieben der obere und der niedere Breitenstein weiterhin im Besitz der Sponheimer, die zusammen mit vier Edelknechten, einer davon benannte sich nach Burg Breitenstein, vor dem 3. April 1351 in eine Fehde mit dem Kloster Otterberg verwickelt waren. Zu dieser Zeit änderten sich offensichtlich auch die Rechtsverhältnisse auf dem Breitenstein, der nun von einer Burggemeinschaft bewirtschaftet wurde. Dem neuen Innenverhältnis entprechend schlossen die fünf Gemeiner (die Gebrüder Johann und Jakob von Flörsheim, der Ritter Werner und Monsheimer, Brüder von Ruppertsberg sowie Ulrich von Meckenheim) mit dem Grafen Heinrich von Sponheim 1357 einen auf älteren Abmachungen basierenden Burgfriedensvertrag, dem 1382 ein ähnlicher Vertrag folgte (siehe Burgfrieden). Niederadelige, die sich nach der Burg benannten, wurden in den beiden Verträgen nicht mehr erwähnt. Letztmals wurde 1414 ein Breitensteiner [Johann von Breitenstein (Lehmann 1869, Tl. 2, S. 198)] als sponheimischer Dienstmann genannt, der im vorgenannten Jahr im Besitz eines Nansteiner Burglehens war.

1370 hielten die beiden Burggemeiner, die Knappen Johann Schaffrat und Rucker von Eppelsheim, kurzfristig auf dem Breitenstein einen Lauterer Bürger in Gefangenschaft, der erst mit Hilfe des Grafen Johann von Sponheim aus der Haft entlassen wurde. Eine bedeutsame Rolle in der weiteren Geschichte des Breitenstein spielten damals die obengenannten Herren von Flörsheim, denen es für einen längeren Zeitraum gelang, auf der Burg Fuß zu fassen. Dementsprechend hatten 1380 Ritter Johann von Flörsheim und seine Erben den Breitenstein nebst allen Zubehörden als sponheimisches Mannlehen in Besitz. Zwei Jahre später waren nicht weniger als vier Flörsheimer Anteilseigner auf Burg Breitenstein, und noch 1438 waren Burg und Haus als sponheimisches Lehen in Flörsheimer Hand. Damals gelobte Jakob für sich und seine Erben, die Burggrafen von Breitenstein, seinem Lehnsherrn Graf Johann von Sponheim und dessen Brudersohn Walram gegen jedermann behilflich zu sein (RGfSponheim 4747, Nr. 38, S. 392), und im gleichen Jahr zählte zu den Mannen der (Vorderen) Grafschaft Sponheim der Ritter Johann von Flörsheim, der damals auch im Besitz von Burg und Haus Breitenstein mit allem Zubehör war.

Die nachfolgende Geschichte des Breitenstein ist letztlich ungeklärt. Wohl unmittelbar nach dem Aussterben der Sponheimer 1437 kam die Burg an die Grafen von Leiningen-Rixingen, die die Anlage offensichtlich im 15. Jahrhundert fortifikatorisch verstärkten. Peter Gärtner und Johann Georg Lehmann vermuteten im 19. Jahrhundert, Burg Breitenstein sei in den Auseinandersetzungen des späten 15. Jahrhunderts zwischen Pfalz und Leiningen nach 1470 zerstört und aufgegeben worden. Konkrete urkundliche Belege für diese populäre These fehlen jedoch.

Im 18. Jahrhundert befanden sich das sog. Breitensteiner Wäldchen (siehe Burgfrieden) und die Burgruine im Besitz der Herren von Dalberg. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts war sie Eigentum der Familie Bürklin-Wolf aus Wachenheim, die die Ruine und den Wald wohl im Rahmen der Nationalgüterversteigerung erworben hatten. Heute befindet sich der Breitenstein im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz.

Burgruine Breitenstein (LfD MZ, Planarchiv)Burgfrieden

Es sind lediglich zwei im 14. Jahrhundert geschlossene Burgfrieden überliefert. Der ältere, 1357 abgeschlossene Vertrag beruht auf früheren Vereinbarungen (und alsuz alze dy alten briefe sprechent) mit dem verstorbenen Grafen Johann von Sponheim (dem Onkel der Gemeiner?). Im vorgenannten Jahr schlossen die Brüder Ritter Johann und Jakob von Flörsheim, Ulrich von Meckenheim sowie die Brüder Werner und Monsheimer von Ruppertsberg (möglicherweise waren die Vorgenannten Nachkommen der bereits 1339 genannten Personen) als Gemeiner mit Graf Heinrich von Sponheim einen Burgfrieden, in dem der Burgfriedensbezirk folgendermaßen beschrieben wird: Der da ane geit uff den husirn zu Breidenstein (bei den Häusern zu Breitenstein) und geit dy bach in biz uff den Ottirstein / (Otterstein) und dan her umb ubir den Croppizberg (einer der südlichen Gipfel des Wassersteinberges?) und undir dem Ro rech ten burne (Quelle) hin zu dem Meescheit / (Berg Ehscheid) zu und dan ubir diy Breidebach (Breitenbach) zu dem walde, der dy Gemeinde heiszet, und da dy richte abe mitten uff den / Ottirstein. Der selbe burgfride sol alzo ume und ume diser huser gein als wiet alz zwuschen dem Ot tir stein / ist und den husern ... .


Burgruine Breitenstein, Zeichnung, 1857 (aus: August BECKER, Die Pfalz und die Pfälzer, Leipzig 1858, S. 195)Der räumliche Geltungsbereich des Burgfriedens umfasste also das 1768 von den damaligen Besitzern den Herren von Dalberg ausgesteinte Areal westlich der Burg, das so genannte Breitensteiner Wäldchen, und den größeren beiderseits des Breitenbaches liegen den Forst.
Den zweiten überlieferten Burgfrieden schlossen 1382 die zehn Gemeiner des Breitenstein, nämlich Heinrich Graf von Sponheim, Ritter Bechtolf von Flörsheim, sein Bruder Johann, die Brüder Jakob und Peter von Flörsheim, die Brüder Friedrich und Ulrich von Meckenheim, Werner und Stephan d. J. von Einselthum sowie Johann von Ruppertsberg für sich und ihre Erben. Der räumliche Geltungsbereich des Vertrags war mit dem des älteren identisch. Jedoch wurden nun darüber hinaus Rechte und Pflichten beschrieben und insbesondere festgesetzt, dass aus den Reihen der Gemeiner ein Baumeister und ein Burggraf zu wählen waren.


Burgruine Nieder-Breitenstein, Luftaufnahme der Oberburg und südlichen Unterburg von Süden, 1996 (Aufnahme: Manfred Czerwinski, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde)Baubeschreibung

Standort der mehrfach gegliederten Burganlage ist ein Südausläufer des Berges „Ehscheid“. Die ältesten Burgteile, der obere Breitenstein, befinden sich in etwa 270 Meter Höhe auf einem Felskompartiment. Mehrere Meter tiefer finden sich die kargen Reste des sog. „Mittleren Breitenstein“, die wohl Bestandteil der höhergelegenen Burg waren. Wiederum tieferliegend und durch einen schmalen Halsgraben getrennt, gruppieren sich um und auf den hochaufragen den schmalen Burgfelsen die Reste von Burg Nieder-Breitenstein.

Ältere, obere Burg (Ober-Breitenstein)

Eine hochgelegene Felsplattform (in ca. 270 Meter Höhe), die auf den drei Talseiten mehr oder weniger senkrecht abgearbeitet wurde, ist der Standort der älteren Burg Breitenstein. Die gefährdete Hauptangriffsseite im Norden schützte ein Halsgraben, der die Burgstelle vom weiter ansteigenden Berghang bogenförmig trennte. Den mehr als zehn Meter breiten, teilweise überwachsenen Graben bedecken Schuttschichten, so dass die ursprüngliche Tiefe nur durch eine Grabung ermittelt werden könnte.

Die Hauptangriffsseite schützte neben dem breiten Halsgraben der auf einem kleinen Felssporn errichtete massive, fast quadratische (ca. 6,0 x 6,7 Meter), wohnturmartige Bergfried. Bemerkenswert sind vor allem die unteren erhaltenen Steinreihungen an der West- und Nordseite. Hier findet man in situ mächtige, meist mehr als 50 cm hohe Buckelquader mit Randschlag und Wolfslöchern. Zahlreiche der in den Halsgraben gestürzten Buckelqua der weisen jedoch keine Wolfs- sondern Zangenlöcher auf. Möglicherweise sind letztere der an den Bergfried nördlich und südlich an schließen den Schildmauer zuzurechnen.

Burgruine Breitenstein, Luftaufnahme der älteren, oberen sowie der sog. mittleren Burg, Ansicht von Osten, 1994 (Aufnahme: Manfred Czerwinski, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde)Auf einem niedriger daneben liegenden größeren Felsplateau sind die Spuren früherer Bebauung sichtbar. An der Bergseite umschloss eine schildmauerartig verstärkte, fast drei, ansonsten 1,20 – 1,30 Meter starke Mauer diese Plattform. Karge Reste von Grundmauern lassen eine Bebauung erahnen. An der Südwestecke, unmittelbar am bergseitigen Halsgraben erhob sich ein Rundturm mit Sockelschräge, von dem nur die unteren drei bis vier Steinreihen, bestehend aus glatten Quadern mit Zangenlöchern, sich erhalten haben. Dieser Wehrbau, der einen Durchmesser von vier Metern aufweist, wird einer jüngeren Bauphase zugerechnet. Dies gilt auch für die bergseitige Schildmauer, die da mals verstärkt wurde. Der Turm diente nicht nur dem besseren Schutz der gefährdeten Angriffsseite, sondern auch der Sicherung des darunter liegenden westlichen Zugangs zur Unterburg (sog. Mittelburg).

Die Zugangsmöglichkeit zu den beiden oberen Felsplattformen bot eine größere Felsspalte an der Südseite des hier fast senkrecht abfallenden Felsens. Vor der Spalte fand man bei Freilegungsarbeiten originales Pflaster, das aus mittelgroßen Kiesel- und Flusssteinen bestand. Von dort führte wahrscheinlich eine Holztreppe zur Oberburg.


Burgruine Breitenstein, ältere, obere Burg, Fundament des Rundturmes an der Südwestecke, 2001 (Aufnahme: Uwe Welz)So genannte „Mittlere Burg“

Dieser Bauteil ist sicher nicht als eigenständige Anlage anzusehen, sondern war vielmehr Bestandteil der oberen, älteren Burg. Die Baulichkeiten dieser Ebene zählen jedoch eben so wie der bereits erwähnte Rundturm der Oberburg zur jüngeren Bauphase.

Ein breiter Forstweg, der vor der Jahrhundertwende angelegt und in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit schwerem Gerät stark verbreitert wurde, verläuft unmittelbar unterhalb der Süd- und Südostseite des Oberburgplateaus. Die Anlage dieses und eines weiter östlich gelegenen zweiten Weges führte zu irreparablen Schäden im archäologischen Befund. Gleich wohl sind im Bereich des oberen Waldwegs so wohl im Norden als auch im Südosten ehemalige Zugänge zu vermuten.

Deutlich sichtbar ist lediglich auf der nordöstlichen Talseite eine mehrfach gewinkelte Bruchsteinmauer. Von dem 1988/89 gesicherten und teilweise wiedererrichteten Mauerzug sind nur die untersten Steinreihen sichtbar. Offensichtlich stieß die Mauer gegen den Oberburgfelsen und verdeutlicht damit die Zugehörigkeit der unterern zur oberen Anlage. Das baumbestandene Gelände zwischen den beiden Waldwegen, d.h. fast das gesamte (innere) Areal dieses Burgteils, blieb weitgehend unausgegraben.


Nieder-Breitenstein

Der jüngere Nieder-Breitenstein ist ebenso wie die obere ältere Burg mehrfach gegliedert: an den Felsen der Oberburg schmiegt sich U-förmig eine zweigeteilte Unterburg.

Burgruine Breitenstein, Nieder-Breitenstein, Oberburgfelsen von Südwesten, 2002 (Aufnahme: Uwe Welz)

Zugangssituation

Sehr problematisch erscheint die Zugangssituation. Die Gesamtanlage ist im Westen durch einen Halsgraben vom weiter ansteigenden Gelände getrennt. Überdies fällt der Berg rechts und links des klei nen Oberburgfelsens steil nach Osten ab, so dass weder von Westen noch von Norden oder Süden ein verkehrstechnisch günstiger Zugang bestand. Heute wie im Mittelalter führte von Norden, vom oberen Breitenbachtal kommend, ein Weg zu den beiden Unterburgen. Von einer hier zu erwartenden größeren Toranlage ist jedoch nichts mehr zu sehen, es sei denn, man interpretiert ein nach Osten vorspringen des Mauerstück an der Außenmauer der nördlichen Unterburg als Rest eines Torbaus.


Nördliche Unterburg

Der oben bereits erwähnte Weg führt zur mehr als 30 Meter langen Umfassungsmauer der nördlichen Unterburg, die sich vor der Wand des Burgfelsens ertreckte. Hinter der Einfriedung aus Bruchsteinen dehnt sich ein bisher nicht ausgegrabenes, schuttbedecktes Areal aus. Der schmale Zugang mit Treppe, einer Poterne gleich, befand sich an der schmalsten Stelle zwischen Außenmauer und Burgfelsen an der Nordostecke. Über die innere Bebauung der nördlichen Unterburg ist nichts bekannt.


Südliche Unterburg

Auch die größere, südliche Unterburg lehnt sich an den Oberburgfelsen an. Das trapez - förmige Areal wird an ihrer West-, Ost- und Südseite von einer fast 50 Meter langen teilrestaurierten Ringmauer aus Bruchsteinen begrenzt. Der Zugang zu diesem Burgteil befindet sich an der nördlichen Schmalseite. Hier entspricht eine fast drei Meter breite Bresche in der Bruchsteinmauer dem Standort eines weitestgehend abgegangenen Torbaus. Von ihm blieben, ebenso wie von einem dahinter liegenden Gebäude, nur einige mehr oder weniger zerstörte Konsolsteine an der südlichen Ringmauer sichtbar.

Die Unterburg wird vom aufgehenden Mauerwerk eines kleinen, weitgehend zerstörten rechteckigen Gebäudes beherrscht, das sich an den Felsen anlehnt. Der Zugang im Erdgeschoss, ein rundbogiges, oben restauriertes Tor, befindet sich an der Südostecke. Offenbar handelt es sich um den ehemaligen (jüngeren) Torbau, der mittels einer wohl hölzerenen Treppe die Verbindung zum höhergelegenen Aufgang gewährleistete.

Am Fuß der Südwestecke des Oberburgfelsens, direkt unterhalb der Schildmauer, findet sich ein Brunnen (Zisterne?), den Gärtner 1855 ausdrücklich erwähnte. Er blieb ebenso unausgegraben wie der Rest dieses Areals.


Burgruine Breitenstein, ältere, obere Burg, Bergfriedrest von Osten, 2002 (Aufnahme: Uwe Welz)Oberburg

Standort der älteren Oberburg ist ein ca. sechs Meter breiter, 18 Meter langer und vier Meter aufragender Buntsandsteinfelsen. Der Zugang zum flächenmäßig recht kleinen Plateau befindet sich – heute nicht mehr zugänglich – auf der Südseite des Felsens. Mehrere Meter über dem Hofniveau verläuft, ausgehend von einer schmalen Plattform, eine in den Fels geschrotete und außen durch eine Bruchsteinmauer geschützte Treppe. Wahrscheinlich war der oben erwähnte Felsabsatz durch eine Holzkonstruktion vom Innern des Torbaus zu erreichen. Denkbar ist auch eine ältere Verbindung von der Südwestecke des Oberburgfelsens.

Den Aufgang sicherte am Treppenbeginn eine Tür, von der noch Mauerfalzen, Klemmbalkenlöcher und der Rest eines Bogenansatzes erkennbar sind. Möglicherweise ist letzterer mit einem von August Becker erwähnten Torbogen identisch, der ebenso wie der Turm „auf breiten Felslagen“ gegründet war.


Burgruine Breitenstein, Nieder-Breitenstein von Osten, 1991 (Aufnahme: Manfred Czerwinski, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde)Auf dem Oberburgfelsen fand ein in weiten Teilen abgegangener mehrstöckiger Palas, der sich an die Schildmauer anlehnte, Platz. Von der östlichen Außenmauer des Wohnbaus sind nur die unteren Steinreihen sowie eine rechteckige Schießscharte erhalten. Die nordöstliche und die südwestliche Längswand, beide mit frühen gotischen Stil merkmalen versehen, ragen dagegen im Anschluss an die Schildmauer teilweise noch fast zwei Geschosse hoch auf. Das aufgehende Mauerwerk besteht aus glatt gespitzten klein quadrigen Sandsteinen. In den beiden weitgehend erhaltenen Maueranschlüssen verweisen auf der Südseite ein stichbogiges Fenster sowie gegenüberliegend ein Kaminrest (zwei kleine gefaste Wandpfeiler) auf die Zweckbestimmung als Wohnbau. Das Innere des Gebäudes, dessen Ostende ein erheblich tieferes Bodenniveau aufweist, ist weitgehend frei von Bauresten, so dass über die Raumaufteilung mangels bauhistorischer Untersuchungen keine Aussagen möglich sind.

Burgruine Nieder-Breitenstein, Innenseite der Schildmauer, 1990 (Zeichnung: LfD MZ, Planarchiv)An der Westseite der Oberburg ragt das Wahrzeichen des Nieder-Breitenstein auf: die relativ schmale Schildmauer. An der Südwestecke des zweieinhalb Meter starken und mehr als zwölf Meter hohen Bauwerks kann man deutlich den Rest des ehemaligen Wehrgangs, insbesondere auf der Innenseite sechs rundbogige Konsolsteine sowie auskragendes und aufgehendes Mauerwerk, erkennen. Die Mauer weist im Gegensatz zur Außenseite, die mit Buckelquadernmit Randschlag verkleidet ist, an seiner Innenwand relativ kleine glatt gespitzte Sandsteinquader auf. Die Steinreihen sind vor allem im oberen Drittel unterschiedlich hoch.

Topographie

Ortsteil Breitenstein, Gemeinde Esthal, Verbandsgemeinde Lambrecht, Landkreis Bad Dürkheim
49*20’45,5’’N     7*59’57,4’’O
RW: 3427294
HW: 5468028

Frei zugängliche Burgruine im Elmsteiner Tal.  Zu erreichen ist sie über den alten Burgweg, der aus dem Breitenbachtal kommend auf die nördliche Seite der Burgstelle in Höhe des Nieder-Breitensteins trifft. Die Gesamtanlage, d.h. der obere und der niedere Breitenstein wurde auf der Nordseite des Elmsteiner Tals errichtet. Die Bauten erstrecken sich auf mehreren Ebenen einer Zunge des „Ehscheid“ genannten Berges nördlich des Speyerbaches.


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Das Buch zum Bericht - Das Pfälzische Burgenlexikon

 

 

 

BurgenlexikonDer Artikel wurde in gekürzter Form entnommen aus: Pfälzisches Burgenlexikon, Bd. 1, A –E, hrsg. v. Jürgen Keddigkeit, Karl Scherer, Alexander Thon, Rolf Übel u. Ulrich Burkhart, Kaiserslautern 2007. 528 S. mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen und Plänen, ISBN 3-927754-51-7. Dieses Werk sowie die Bände 2, 3 und 4 sind in allen Buchhandlungen zum von Preis von jeweils € 39.90 erhältlich.

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