Heidenschlösschen (Gimmeldingen, Neustadt an der Weinstrasse)

Heidenschlösschen, Grundrissskizze von H[ ] Walling, 1960 (aus: SCHNEIDER/ SITZMANN 1996, S. 47)Die Bezeichnung Heidenschlösschen stammt wie das ebenfalls gebräuchliche Heidenburg aus dem 19. Jahrhundert. Der eigentliche Name der Burg, so sie einen hatte, ist unbekannt. Geschichtliche Informationen fehlen völlig. Es wird allgemein angenommen, die karolingisch-ottonische Ringwallanlage habe als Fluchtburg gedient.

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Baubeschreibung
Wohl aus dem 9./10. Jahrhundert stammen die Reste der fast 100 Meter langen und etwa 55 Meter breiten Fliehburg, die Heidenburg oder auch Heidenschlösschen genannt wird.

 

Die von Karlwerner Kaiser 1950 und H. Walling 1960 untersuchte Anlage umgab ein bis zu fünf Meter hoher und fast zweieinhalb Meter breiter Wall. Er wurde ursprünglich aus roh gebrochenen, aufeinander geschichteten Felsblöcken (Quadern und Platten) errichtet und umfasste die gesamte östliche Bergkuppe. Die Burgstelle südlich des Gimmeldinger Tales war von drei Seiten, im Norden, Osten und Süden, durch steil abfallende Bergflanken geschützt. Die gesamte erhaltene Umwehrung bietet heute den Anblick eines selten mehr als einen Meter hohen, mit Steintrümmern durchsetzten Erdwalls. Der Nordteil der tiefer gelegenen Ostmauer wurde durch die Anlage eines Steinbruches nachhaltig gestört, bzw. vollständig zerstört, der erhaltene Südostteil ist bereits stark verflacht.

 

Im westlichen Mauerteil befand sich der wohl einzige Zugang (Torgasse), der nur wenige Meter südlich des modernen „Rittersteines" zu sehen ist. Im Jahre 1950 besaßen die turmartig verstärkten Torwangen noch eine Breite von mehr als vier Metern. Die Breite des Torweges gab der Archäologe Kaiser mit fast 3,30 Meter an. Entsprechend der Größe des weitläufigen, muldenförmigen Innenraumes – mehr als 5.000 m2 – konnte eine größere Zahl Menschen (und ihre Habe) innerhalb der Mauer Zuflucht finden. Über die Innenbebauung ist nur wenig bekannt: Bisher konnten lediglich zwei Wohngruben, eine bei der Nordwest- und eine weitere an der Südwestecke, nachgewiesen werden. Ein längerer Aufenthalt einer größeren Anzahl von Menschen (und Tieren?) erscheint jedoch unmöglich, da es an Wasser mangelte, d.h. eine Wasserversorgungsanlage (Brunnen oder Zisterne) konnte bisher nicht festgestellt werden.

 

Allgemeine Informationen
Frei zugängliche frühmittelalterliche Ringwallanlage auf dem Nöpelberg (Nebelberg) westlich von Gimmeldingen. 

Topographie
Die Burgstelle befindet sich am Ende eines niedrigen, eiförmigen Westausläufers des Weinbietmassivs.

 

Namenbelege
Die Bezeichnung Heidenschlösschen stammt wie das ebenfalls gebräuchliche Heidenburg aus dem 19. Jahrhundert. Der eigentliche Name der Burg, so sie einen hatte, ist unbekannt.

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Das Buch zum Bericht - Das Pfälzische Burgenlexikon
 

BurgenlexikonDer Artikel wurde in gekürzter Form entnommen aus: Pfälzisches Burgenlexikon, Bd. 1, A –E, hrsg. v. Jürgen Keddigkeit, Karl Scherer, Alexander Thon, Rolf Übel u. Ulrich Burkhart, Kaiserslautern 2007. 528 S. mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen und Plänen, ISBN 3-927754-51-7. Dieses Werk sowie die Bände 2, 3 und 4 sind in allen Buchhandlungen zum von Preis von jeweils € 39.90 erhältlich.

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